Mittwoch, 10. April 2013

Aktionstag "UMfairTEILEN" am 13. April

© Roland Geisheimer / attenzione 


Fehlende Kita-Plätze, geschlossene Bibliotheken, mangelhafter Nahverkehr - der öffentlichen Hand fehlt das Geld für wichtige Investitionen und Leistungen. Dem stehen gigantische private Vermögen entgegen. „Sie müssen verstärkt an der Finanzierung unseres Gemeinwesens beteiligt werden: mit einer einmaligen Vermögensabgabe und einer dauerhaften Vermögensteuer für reiche Haushalte“, fordert das bundesweite Bündnis „Umfairteilen - Reichtum besteuern!“ Das Bündnis in dem sich unter anderem verschiedene Gewerkschaften, GlobalisierungskritikerInnen sowie soziale und religiöse Gruppierungen zusammengeschlossen haben, ruft für Samstag, den 13. April, zu Aktionen in der ganzen Republik auf. In mehr als 80 Städten wollen AktivistInnen der 24 bündnisbeteiligten Organisationen informativ und kreativ Zeichen gegen die wachsende soziale Ungleichheit in Deutschland und Europa setzen. 
In Berlin, Bochum, Hamburg, Bremen, Neuruppin, Rosenheim, Saarbrücken, Köln und vielen weiteren Orten wollen die Protestierenden mit satirischen Reichendemonstrationen, Straßentheater, Menschenketten, Performances, Flashmobs und anderen Aktionsformen sowie Informationsständen und Unterschriftenaktionen die Bündnisforderungen zum Ausdruck bringen.



Auch im Ruhrpott und dessen Peripherie passiert so einiges

DemonstrantInnen aus Bochum, Herne und Witten gehen zentral in Bochum auf die Straße. In einem Aufruf der Betriebs- und Personalräte der Städte heißt es: „Unsere Kommunen sind unterfinanziert. Hauptursache dafür ist die seit Jahren verfehlte Steuer- und Finanzpolitik des Bundes sowohl unter rot-grün als auch unter schwarz-gelb. Städte wie Bochum und Herne sind unverschuldet in die Schuldenklemme geraten. Sie haben ein Einnahmeproblem. Unsere Städte sind nicht mehr in der Lage, die laufenden Ausgaben zu decken.“
Treffpunkt für die Bochumer Demo um 11.55 Uhr das ver.di-Haus in der Universitätsstraße 76. Der Demostrationszug wird u.a. das Thema öffentliche Armut in den Blick nehmen und an mehreren Orten in Bochum für kurze Zwischenkundgebungen anhalten. Gegen 13.00 Uhr soll der Demozug für die Abschlusskundgebung den Dr.-Ruer-Platz in der Innenstadt erreichen. Als RednerInnen haben die OrganisatorInnen Jochen Marquardt (Geschäftsführer DGB Ruhr-Mark und Sprecher des Bochumer Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit), Ulrich Schneider (Hauptgeschäftsführer vom Paritätischen Gesamtverband) und Jutta Sundermann von attac angekündigt.
In Essen soll eine Jubel-Demonstration unter dem Motto „Reiche feiern die soziale Spaltung!“ mit Kundgebungen, offenem Mikro und Satire stattfinden. Die OrganisatorInnen bitte darum verkleidet zu erscheinen! Start ist um 12:00 Uhr am Speakers Corner gegenüber dem Unperfekthaus (Friedrich-Ebert-Straße 18, Treffpunkt Berliner Platz).



Hier noch einmal alle Aktionen in der Region im Überblick:


11:55 Uhr Demonstration “fünf vor zwölf” durch die Bochumer Innenstadt
Start: ver.di-Haus, Universitätsstr. 76. 13.00 Uhr Abschlusskundgebung mit Kulturprogramm auf dem Dr.-Ruer-Platz

11:00 Uhr Kundgebung mit Kulturprogramm an der Reinoldikirche (Nordseite)

12:00 Uhr Jubel-Demonstration, Motto-Demo “Reiche feiern die soziale Spaltung! mit Kundgebungen, offenem Mikro und Satire: Bitte verkleidet erscheinen!”
Start: Speakers Corner gegenüber Unperfekthaus (Friedrich-Ebert-Straße 18, Treffpunkt Berliner Platz)

ab 10:00 Uhr Infostände und Aktionen auf dem Neumarkt

ab 10.00 Uhr kreative Aktionen auf dem  Marktplatz an der Springe

Unterschriftenaktion auf dem Sternplatz


16:00 Uhr Kundgebung mit Kulturprogramm auf dem Laurentiusplatz

Weitere Infos gibt es unter http://umfairteilen.de und http://pott-umfairteilen.de

Mittwoch, 3. April 2013

Nach den Osterferien...


Liebe LeserInnen, 
dieser Blog ist  neu und wir befinden uns noch ein wenig in der Findungs- und zusätzlich in einer kleinen Urlaubsphase. Daher ist es hier gerade ein wenig ruhig.
Nach den Osterferien wird es aber hier dann hoffentlich so richtig los gehen. 
Bis dahin habt noch ein wenig Geduld!
Danke

Dienstag, 26. März 2013

Karfreitaggedenken am Mahnmal in der Bittermark

 Widerstandskämpfer aus Frankreich bei der Gedenkveranstaltung Karfreitag 2004 Foto: Roland Geisheimer / attenzione

Kurz vor der Befreiung vom Faschismus, um die Ostertage 1945, hatten Nazi-Schergen auf einer Waldlichtung in der Dortmunder Bittermark, im Dortmunder Rombergpark und auf dem Eisenbahngelände zwischen Dortmund Hörde und Berghofen etwa 300 Menschen auf bestialische Art ermordet.
Bei den Toten handelte es sich um ZwangsarbeiterInnen aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Jugoslawien, Polen und der Sowjetunion, sowie um deutsche WiderstandskämpferInnen, die aus dem Gestapokeller in Hörde und der Steinwache in den Rombergpark und die Bittermark zur Hinrichtung verschleppt wurden.
Während die alliierten Soldaten schon in einzelnen Vororten einmarschierten und die Stadt langsam vom NS-Terror befreiten, verscharrten die Mörder die Leichen in Bombentrichtern. Einen Tag nach den letzten Morden, am 13. April 1945 war Dortmund befreit. 
Die sterblichen Überreste von 194 durch die Nazis ermordeten wurden neun Jahre später, an den Ostertagen des Jahres 1954, auf der Lichtung in der Bittermark beigesetzt. Weitere vier Jahre später, am Karfreitag 1958 fand der Leichnam eines unbekannten Nazi-Opfers in der Krypta des gerade fertig gestellten Mahnmals seine letzte Ruhestätte. Seitdem hält man in Dortmund dort mit der jährlichen Gedenkfeier an Karfreitag die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse wach.
Wie bereits im vergangenen Jahr werden auf dem Weg zum Mahnmal und am Mahnmal selbst 16 Tafeln mit Bildern und Texten an die Karfreitag-Opfer des Jahres 1945 erinnern. Die OrganisatorInnen wollen sie so aus ihrer Anonymität reißen und ihnen Namen und Gesichter zurück geben. Jugendliche aus verschiedenen Dortmunder Freizeiteinrichtungen und Schulen, die sich nach einem Besuch des Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau als „Botschafter der Erinnerung“ zusammengeschlossen, haben diese Tafeln erarbeitet.    
Die Jugendlichen wirken auch an der Gestaltung der Gedenkveranstaltung, die am Karfreitag um 15 Uhr beginnt, maßgeblich mit. Sie führen durch das Programm und fragen mit szenischen Beiträgen, wie die Menschen damals mit den schrecklichen Ereignissen umgegangen sind und was heutige Generationen aus deren Fehlern lernen können. 
Nach der musikalischen Eröffnung, der Schweigeminute an den Kränzen und dem Gedenken in der Krypta sprechen zunächst Bürgermeisterin Birgit Jörder und Ernst Söder vom Internationalen Rombergparkkomitee. Mit Textcollagen erinnern anschließend der BVB-Archivar Gerd Kolbe und die BVB-Fanabteilung an den Mut und die Ermordung von Widerstandskämpfern aus den Reihen der Borussen: Heinrich Czerkus, Franz Hippler und Fritz Weller. Im Anschluss wird BVB-Präsident Reinhard Rauball ein Grußwort an die BesucherInnen in der Bittermark sprechen.
Bereits um 12 Uhr treffen sich Karfreitag am Stadion Rote Erde die TeilnehmerInnen des Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf. Die Wanderer starten um 13 Uhr, die Jogger eine Stunde später. Über den Rombergpark geht es zu der Gedenkveranstaltung in der Bittermark. Heinrich Czerkus war einst Platzwart des BVB und wurde am Karfreitag 1945 in der Bittermark ermordet.

Die OrganisatorInnen der Veranstaltung bitten dringend darum, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, da der Parkraum im Bereich der Kirchhörder Straße sehr begrenzt ist. Man erreicht die Haltestelle "Augustinum" mit der Buslinie 447.

Montag, 25. März 2013

Alter Wein in neuen Schläuchen...

Die WAZ Mediengruppe nennt sich seit kurzem Funke Mediengruppe. Man könnte meinen, da gibt es den alten Wein in neuen Schläuchen. So ist es aber nicht! Der Wein hat massiv an Qualität eingebüßt. 
Vor der ersten Sparrunde 2009 beschäftigte der Platzhirsch WAZ in den Redaktionen der Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), der Westfälische Rundschau (WR), der Westfalenpost (WP) und der Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung (NRZ) über 900 RedakteurInnen. Nachher waren es rund 300 weniger. Hauptleidtragender hierbei war das einstige Aushängeschild der WAZ Mediengruppe: Die Quantität und Qualität der Lokalberichterstattung.
Als im Januar dann die Geschäftsführung der WAZ verkündete, dass die Westfälische Rundschau ab Februar ohne eigene Redaktion erscheinen würde, war allen BeobachterInnen klar, dass das nicht das Ende des Kahlschlags ist. Zu den rund 250 festen und freien JournalistInnen der Westfälischen Rundschau, die seit Februar ohne Beschäftigung sind, würden sich in naher Zukunft weitere JournalistInnen des Konzerns gesellen. 
© rundschau-retten.de


In der vergangenen Woche wurde nun bekannt, dass die "WAZ-Axt" den Kahlschlag fortführt. „Wir möchten Sie darüber informieren, dass wir uns gezwungen sehen, im Redaktions- und Verwaltungsbereich rund 200 Stellenstreichungen in NRW vorzunehmen“ verkündete die Geschäftsführung in einem Schreiben an die MitarbeiterInnen. 
Betroffen von der Kürzungsorgie sind unter anderem der Content Desk, der die journalistische Einfalt für die Titel WAZ, WR und NRZ produziert. Laut Medienberichten sollen hier von den derzeit 90 JournalistInnen 21 ihren Platz räumen. Dass die lokale Verankerung keine Rolle mehr spielt, ist BeobachterInnen des Konzerns lange bekannt. Wie die KollegInnen von Newsroom berichten, sollen nach der neuen Sparrunde nur noch rund 400, und damit 500 weniger, JournalistInnen als 2009 bei den genannten WAZ-Titeln arbeiten. 

Wer nach dem Aus der WR Redaktionen einen weiteren Beleg für das Ende der Medienvielfalt benötigt, wird im nördlichen Ruhrgebiet fündig. Das Aus der Vest-Redaktion ist bei der WAZ beschlossene Sache. Bereits seit 2006 gibt es in großen Teilen des Kreises Recklinghausen keinen WAZ-Lokalteil mehr. Den LeserInnen der Zeitung wird dort eine kreisweite Tageszeitung geliefert. Aber auch die wird es bald so nicht mehr geben. Zukünftig werden die dortigen LeserInnen der WAZ in ihren Lokalausgaben die Inhalte des Medienhaus-Bauer finden. Die Vest-Redaktion ist dann überflüssig.
Aber auch bei WAZ NewMedia/WAZ Fotopool werden weitere Stellen gestrichen. Vor einigen Tagen wurden die von der Westfälischen Rundschau zum Fotopool ausgelagerten vier Fotografen aus Südwestfalen auf unbestimmte Zeit freigestellt. Sie haben noch bis zum 31.12.2014 eine Beschäftigungsgarantie und können somit nicht einfach heraus geworfen werden. Aus der Konzernzentrale wird unter der Hand berichtet, das etwa 50 Prozent der Fotografenstellen im Fotopool wegfallen könnten. 
Wer ist wohl als nächstes dran? Gerüchte machen die Runde. So wird in Essen kolportiert, dass die NRZ als nächstes dran sein könnte. Eins scheint sicher: Nach Informationen des NDR-Medienmagazins „Zapp“ soll der NRZ-Chefredakteur Rüdiger Oppers nur noch formal amtieren und sein Vertrag zum Jahresende auslaufen. 
Auch immer neue Gerüchte aus den Verlagshäusern in Lüdenscheid und Essen machen derzeit die Runde. In der Regel gut informierte Kreise berichten davon, dass die Westfälische Rundschau im Märkischen Kreis eventuell in Kürze ganz eingestellt werden könnte. Das würde auch erklären warum man im Märkischen Verlag nicht wirklich in den neuen Kunden WR investierte. Auf den Seiten des Märkischen Verlages wird einfach das WR-Logo eingefügt und die Autorennamen gelöscht. Fertig ist die neue Lokalausgabe der WR. Nicht einmal die Spaltenzahl passt man der Rundschau an. Wie lange die LeserInnen der WR im Märkischen Kreis dieses Plagiat noch erhalten, ist nicht klar. In einem sind sich die unterschiedlichen Quellen aber einig, noch in diesem Frühjahr soll damit Schluss sein.
Anders schaut es z. B. beim Hellweger Anzeiger aus. Dort wurden für den neuen Kunden WR extra zwei neue Stellen geschaffte. Der Anzeiger baut die Seiten um und passt sie dem Layout der WR an. 

Sonntag, 24. März 2013

Schönen guten Tag!

Ein neuer Blog betritt die Region. ruhrperipherie möchte über dies und das aus dem östlichen Ruhrgebiet, manche nennen es auch das westliche Westfalen, berichten. Aber wir wollen auch über den regionalen Tellerrand schauen. Die regionalen Grenzen sind ja auch fließend. So sagt man von Hagen, dass es das Tor zum Sauerland sei, aber ebenso soll es sich bei der Stadt an der Volme auch um eine Ruhrgebietsstadt handeln. Ihr seht schon, wir wollen keinen Grenzen ziehen, eher einreißen oder ignorieren.
Die Idee zu diesem Blog entstand im Februar 2013. Wenige Tage zuvor hatte die WAZ-Mediengruppe, die sich seit kurzem Funke Mediengruppe nennt, verkündet, dass die Westfälische Rundschau (WR) ab 1. Februar 2013 als eine Zeitung ohne Redaktion erscheinen soll. Von heute auf morgen waren rund 120 RedakteurInnen und mindestens ebenso viele freie JournalistInnen ohne Arbeit. Die WAZ-Geschäftsführung erklärte den KollegInnen, dass man auf ihre Arbeit in Zukunft verzichten werde. Die Inhalte der einst von Fritz Henßler, Paul Sattler und Heinrich Sträter gegründeten Tageszeitung werden jetzt im Lokalen ausnahmslos von den eher konservativ ausgerichteten Konkurrenzblättern geliefert. Die überregionalen Nachrichten, Meldungen und Reportagen im Mantelteil der Zeitung kommen von der Zentrale der WAZ in Essen. An einem Content-Desk wird journalistischer Einheitsbrei für die drei Titel WAZ, WR und NRZ produziert.
Nicht nur ein Traditionsblatt, auch die Medienvielfalt in der Region wurde damit zu Grabe getragen. Wir glauben nicht, dass man dieses Vakuum durch einen kleinen, ja gar durch diesen Blog, ausgleichen kann.
Aber, mit diesem Blog möchten wir nun ein Forum schaffen, um dies und das aus der Region in die Öffentlichkeit zu tragen. Immer mehr Dinge, über die es wert wäre zu berichten, gelangen nicht mehr an die Öffentlichkeit.
Vielleicht schaffen wir es in einem bescheidenen Rahmen, dies zu ändern. In der kommenden Woche soll es dann hier auch inhaltlich los gehen.
Die publizistische Grundhaltung unseres Blogs orientiert sich an den nicht mehr existierenden Redaktionsstatuten der Westfälische Rundschau:
Der sozialen Demokratie verpflichtet unter Ablehnung aller totalitären Bestrebungen!