Dienstag, 26. März 2013

Karfreitaggedenken am Mahnmal in der Bittermark

 Widerstandskämpfer aus Frankreich bei der Gedenkveranstaltung Karfreitag 2004 Foto: Roland Geisheimer / attenzione

Kurz vor der Befreiung vom Faschismus, um die Ostertage 1945, hatten Nazi-Schergen auf einer Waldlichtung in der Dortmunder Bittermark, im Dortmunder Rombergpark und auf dem Eisenbahngelände zwischen Dortmund Hörde und Berghofen etwa 300 Menschen auf bestialische Art ermordet.
Bei den Toten handelte es sich um ZwangsarbeiterInnen aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Jugoslawien, Polen und der Sowjetunion, sowie um deutsche WiderstandskämpferInnen, die aus dem Gestapokeller in Hörde und der Steinwache in den Rombergpark und die Bittermark zur Hinrichtung verschleppt wurden.
Während die alliierten Soldaten schon in einzelnen Vororten einmarschierten und die Stadt langsam vom NS-Terror befreiten, verscharrten die Mörder die Leichen in Bombentrichtern. Einen Tag nach den letzten Morden, am 13. April 1945 war Dortmund befreit. 
Die sterblichen Überreste von 194 durch die Nazis ermordeten wurden neun Jahre später, an den Ostertagen des Jahres 1954, auf der Lichtung in der Bittermark beigesetzt. Weitere vier Jahre später, am Karfreitag 1958 fand der Leichnam eines unbekannten Nazi-Opfers in der Krypta des gerade fertig gestellten Mahnmals seine letzte Ruhestätte. Seitdem hält man in Dortmund dort mit der jährlichen Gedenkfeier an Karfreitag die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse wach.
Wie bereits im vergangenen Jahr werden auf dem Weg zum Mahnmal und am Mahnmal selbst 16 Tafeln mit Bildern und Texten an die Karfreitag-Opfer des Jahres 1945 erinnern. Die OrganisatorInnen wollen sie so aus ihrer Anonymität reißen und ihnen Namen und Gesichter zurück geben. Jugendliche aus verschiedenen Dortmunder Freizeiteinrichtungen und Schulen, die sich nach einem Besuch des Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau als „Botschafter der Erinnerung“ zusammengeschlossen, haben diese Tafeln erarbeitet.    
Die Jugendlichen wirken auch an der Gestaltung der Gedenkveranstaltung, die am Karfreitag um 15 Uhr beginnt, maßgeblich mit. Sie führen durch das Programm und fragen mit szenischen Beiträgen, wie die Menschen damals mit den schrecklichen Ereignissen umgegangen sind und was heutige Generationen aus deren Fehlern lernen können. 
Nach der musikalischen Eröffnung, der Schweigeminute an den Kränzen und dem Gedenken in der Krypta sprechen zunächst Bürgermeisterin Birgit Jörder und Ernst Söder vom Internationalen Rombergparkkomitee. Mit Textcollagen erinnern anschließend der BVB-Archivar Gerd Kolbe und die BVB-Fanabteilung an den Mut und die Ermordung von Widerstandskämpfern aus den Reihen der Borussen: Heinrich Czerkus, Franz Hippler und Fritz Weller. Im Anschluss wird BVB-Präsident Reinhard Rauball ein Grußwort an die BesucherInnen in der Bittermark sprechen.
Bereits um 12 Uhr treffen sich Karfreitag am Stadion Rote Erde die TeilnehmerInnen des Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf. Die Wanderer starten um 13 Uhr, die Jogger eine Stunde später. Über den Rombergpark geht es zu der Gedenkveranstaltung in der Bittermark. Heinrich Czerkus war einst Platzwart des BVB und wurde am Karfreitag 1945 in der Bittermark ermordet.

Die OrganisatorInnen der Veranstaltung bitten dringend darum, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, da der Parkraum im Bereich der Kirchhörder Straße sehr begrenzt ist. Man erreicht die Haltestelle "Augustinum" mit der Buslinie 447.

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